20 Jahre dual@TUHH
Bei bestem Wetter lud die Koordinierungsstelle dual@TUHH am 02.06.2023 zur Feier anlässlich des 20-jährigen Bestehens der dualen Studienvariante an der TUHH. Von 15:00-18.30 Uhr stießen die Mitarbeitenden der Koordinierungsstelle dual@TUHH gemeinsam mit Mitarbeitenden der TUHH, dem Präsidium, Vertreterinnen und Vertretern der teilnehmenden Unternehmen und des Arbeitgeberverbands NORDMETALL sowie dual Studierende auf die Erfolgsgeschichte dieses bundesweit einzigartigen Studienmodells an.
Henning Haschke, Leiter der Koordinierungsstelle dual@TUHH, betonte in seinen einführenden Worten, dass die Einführung der dualen Studienvariante an der TU Hamburg mit seinerzeit einem dual studierbaren Studiengang der Grundstein für ein bundesweit einzigartiges Projekt gewesen sei, der sich zu einer beachtlichen Erfolgsgeschichte entwickelt habe. Angefangen mit vier dual Studierenden im Studiengang Informatik-Ingenieurwesen im Jahr 2003, lag die Zahl der Studierenden, die im Wintersemester 2022/23 ein duales Studium an der TU Hamburg aufgenommen haben, bereits bei 75 – und das mittlerweile über die an der TU Hamburg angebotenen Bachelor- und Masterstudiengänge verteilt.
Foto: TU Hamburg
Duale Studienvariante nun auch akkreditiert
„Wir freuen uns besonders“, so Haschke, „dass die duale Studienvariante an der TU Hamburg seit dem letzten Wintersemester akkreditiert ist.” Rund zwei Jahre wurde intensiv auf die erfolgreiche Akkreditierung hingearbeitet. Während dieses Zeitraums war es durch engen Austausch mit allen Dekanaten und Fachbereichen der TU Hamburg möglich, den Bekanntheitsgrad des dualen Studiums noch einmal deutlich zu erhöhen und über die verschiedenen Möglichkeiten des dualen Studiums zu informieren. Durch die Akkreditierung als Intensivstudiengang werden nun auch die Praxisphasen mit Leistungspunkten honoriert – damit wird dem zeitlichen Mehraufwand der dual Studierenden nun auch in Credit Points Rechnung getragen.
Auch Präsident Prof. Dr. Andreas Timm-Giel lobte den Erfolg von dual@TUHH, der sich für ihn besonders in einer Zahl ausdrücken lässt:
„90 Prozent der dual Studierenden an der TU Hamburg beenden ihr duales Studium erfolgreich“,
freute er sich.
Im Anschluss fasste NORDMETALL-Vizepräsident Thomas Piehler noch einmal die Sichtweise des norddeutschen Arbeitgeberverbands und dessen Motivation, die duale Studienvariante an der TUHH bereits seit 20 Jahre finanziell und ideell zu unterstützen, zusammen: „Das einzigartige Modell dual@TUHH kombiniert das anspruchsvolle Studium mit praktischen Erfahrungen in einem Unternehmen. Aufgrund ihres Ausbildungsgehalts können sich die Studierenden voll auf ihr Studium konzentrieren und lernen in den Praxisphasen den Alltag ihres späteren Berufs kennen. Dies steigert nicht nur die Motivation, sondern auch die Leistungen.“ Er freue sich, so Piehler weiter, „dass die Mitgliedsunternehmen von Nordmetall und unseres Schwesterverbandes AGV Nord nicht nur außerordentlich zu der Kooperation zwischen dem Verband und der TU Hamburg beitragen, sondern wir Ihnen damit auch einen Vorteil für die Qualität der Fachkräfte von morgen verschaffen können.“
Dual-Alumni berichtete von seinen Erfahrungen
Noch emotionaler wurde es dann mit dem Beitrag des dual-Alumni Jan Schattner. Er studierte von 2011 bis 2017 Mechatronik (erst im Bachelor, dann im Master) und begann seinen Beitrag mit den Worten „Wenn ich Freunden und Familie erzählte, dass ich dual studieren will, kam sehr schnell die Aussage, dass ich dann nie mehr Zeit hätte.“ Schnell wurde in seinem sehr persönlichen Vortrag jedoch klar, dass auch ein duales Studium nicht das Ende aller Freizeitbeschäftigungen bedeutet – ein Fakt, der übrigens auch bestätigt wird, wenn man sich die außercurricularen Aktivitäten heutiger dual Studierenden anschaut: Da wird kräftig in der Hochschulpolitik und in verschiedenen Gremien mitgemischt, sich als Studiengangsbotschafter*in oder in diversen Initiativen engagiert. Seit dem letzten Semester gibt es auch zwei studentische Beiratsmitglieder bei dual@TUHH – und dies sind nur die universitären Aktivitäten der Studierenden. Alumni Jan Schattner betonte vor allem das Potenzial der Möglichkeit, im wissenschaftlichen Kontext erworbenes Wissen direkt praktisch im Unternehmen anwenden zu können und vice versa. „Die duale Variante hat mein Studium um ein Vielfaches bereichert und hat mir berufliche Möglichkeiten eröffnet, die ich mit einem „normalen“ Studium nicht so oder zumindest nicht so schnell gehabt hätte“, schloss er. Schattner ist der Koordinierungsstelle dual@TUHH übrigens bis heute verbunden, da er seit 2022 auch als Dozent für das Modul „Theorie-Praxis-Verzahnung“ arbeitet. Dieses fest ins duale Curriculum verankerte Soft-Skill-Training bereitet dual Studierender der TUHH optimal auf ihre berufliche Karriere vor, in der neben Fachwissen auch personale Kompetenzen gefragt sind.
Fotos: TU Hamburg
Podiumsdiskussion rundete die Veranstaltung ab
Abgeschlossen wurde der offizielle Teil von einer Podiumsdiskussion zwischen dem TUHH-Vizepräsidenten für Lehre Prof. Dr. Wolfgang Kersten, NORDMETALL-Geschäftsführer Peter Golinski, Head of Vocational Training bei Körber Technologies GmbH Silke Busch sowie den beiden dual Studierenden Amelie Steen (Maschinenbau/EXTRAKTA Strauss GmbH) und Lukas Thiesen (Maschinenbau/Airbus Operations GmbH). In diesem Gespräch wurden unter anderem die Themen demografische Entwicklung und sinkende Studierendenzahlen in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern sowie die Möglichkeiten, diesen mit dem dualen Studium entgegenzuwirken. Fachkräftemangel und Digitalisierung sowie die damit verbundenen Anforderungen und Wünsche von Unternehmen und Universitäten – nicht zuletzt bezogen auf die zukünftige Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft – aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Auch das Thema Frauenquote wurde angesprochen – der Frauenanteil bei dual@TUHH ist, wie in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern allgemein, eher gering. Amelie Steen sprach sich am Ende der Runde daher noch einmal deutlich dafür aus, den MINT-Bereich auch für Mädchen attraktiver zu machen, um mehr junge Frauen für die Ingenieurwissenschaften zu begeistern. Diese Aufgabe wird durch die Initiative robotik@TUHH mit besonderen Angeboten für Schülerinnen in MINT4Girls-Projekten wahrgenommen. NORDMETALL engagiert sich auch in diesem Projekt, dass in Kooperation mit dual@TUHH seit vielen Jahren unterschiedliche Kursformate zur Nachwuchsförderung anbietet.
Im Anschluss hatten die ca. 250 geladenen Gäste Gelegenheit, bei einem Snack und Getränken miteinander ins Gespräch zu kommen. Etwa 20 Unternehmen, Studierendengruppen und Dekanate waren zusätzlich mit eigenen Informationsständen vor Ort und informierten die Gäste über Ihr Angebot. So ergaben sich viele Möglichkeiten des Austauschs und Netzwerkens. Insgesamt blickt die Koordinierungsstelle dual@TUHH auf eine sehr gelungene Veranstaltung zurück.
„In diesem Sinne freuen wir uns auf die nächsten 20 Jahre. Bis dahin haben wir noch so einiges für das duale Studium vor“
Dr.-Ing. Henning Haschke, Leiter der Koordinierungsstelle dual@TUHH